Wer bedroht wen?

02.06.2021

Die NATO hat ihre militärische Ausrichtung klar gegen Russland und auf internationale Einsätze orientiert, Russland wird immer mehr - in den Medien - als Feind ausgemacht. Dies wird hinsichtlich der Einschätzung der militärischen Bedrohungslage, aber auch der sogenannten hybriden Bedrohung, immer wieder ohne reale Belege zu präsentieren verbreitet. Gleichzeitig richten sich die Grünen - heute weiß man nicht wie man sie nennen soll - immer aggressiver anti-russisch aus, bis hin zu Vorschlägen von Waffenlieferungen in Spannungsgebiete wie die Ukraine, ein absolutes No-Go für originale Grüne. Natürlich klar, dass dies ihre Beliebtheit bei der deutschen Industrie erhöht - siehe SIEMENS. Sicher ist dann mit ihnen auch eine weitere Erhöhungen der deutschen Rüstungsausgaben möglich und diese werden angestrebt - beidseitig - "Bundeswehr-Grüne" und Rüstungsindustrie.

Aber die eher neutralen Zahlen stehen dagegen. Die Rüstungsausgaben und deren Entwicklung wird weltweit vom SIPRI-Institut (STOCKHOLM INTERNATIONAL PEACE RESEARCH INSTITUTE) jährlich beurteilt. Folgt man deren Jahrbuch 2020, dann ergeben sich die in der Grafik dargestellten Daten.

Rüstungsaugaben nach SIPRI 2020

Rüstungsausgaben nach SIPRI 2020 in Mrd. US$ - Gruppierung von Kehrseite.net

Die Daten der Grafik basieren auf den Daten des SIPRI, sind jedoch etwas mehr, den militärischen Machtgruppen und Konfliktgebieten zugeordnet, dargestellt.

Die ersten drei Angaben sind die des jeweiligen Landes - dabei fällt auf, dass Russland weniger als 10% der Rüstungsausgaben der USA für sein Militär ausgibt, zum Vergleich, Deutschland gibt mit 52,8 Milliarden US$ 85% der russischen Beträge für Rüstung aus - und steigert diesen Haushaltsposten stetig. Nach Angaben von SIPRI um 28% im Zeitraum von 2011 bis 2020.

Die folgenden beiden Daten stellen die Rüstungskosten der NATO und der NATO-Verbündeten dar, soweit diese unter den ersten 40 Staaten der SIPRI-Liste abgebildet sind, d.h. eigentlich sind diese Werte noch höher.

Die letzten drei Werte beziehen sich auf Spannungsgebiete - China und das chinesische Meer, wo es speziell Gebietsstreitigkeiten gibt. Es zeigt sich auch hier, die Präsenz der USA überschattet auch hier selbst die chinesischen Rüstungsausgaben, die weniger als ein Drittel der der USA betragen. Das Spannungsgebiet Nah-Ost wurde hier lediglich zu Vergleichszwecken angefügt.

Geht man von der alten Weisheit aus, dass man für einen Angriff eine Übermacht gegenüber den Verteidigern benötigt, dann sagen die Zahlen eigentlich alles, während die NATO-Staaten und deren Verbündete wesentlich höher gerüstet sind, scheint Russland eher auf eine defensive Militärführung, seiner territorialen Größe, uns somit Unbesetzbarkeit des Landes und sein Atomarsenal zu vertrauen. Also wer bedroht hier wen?

Sieht man noch weitere Aspekte, wie die Ausdehnung der NATO und die Stationierung ständig rotierender spezieller Angriffstruppen in den baltischen Staaten, dann kann man verstehen, dass sich Russland bedroht fühlt. Sehen Sie auch hier eine ältere - jedoch noch aktuelle Darstellung der Zusammenhänge. Speziell die letzte Seite - ein Eisenhower-Zitat scheint dabei prophetisch zu sein.

Gerade in Corona-Zeiten scheint die weitere Erhöhung des Rüstungsetats verabscheuenswert - während alle anderen Etats zur Deckung der Corona-Kosten beitragen müssen wird der Militäretat Deutschlands weiter erhöht - um über 5% - und kommt dann allein immer mehr in die Nähe der Kosten Russlands, und das mit der fadenscheinigen Begründung der Bedrohung durch Russland.

Unter diesen Bedingungen wird den potentiellen Gegnern der NATO wohl auch der Truppenabzug der NATO aus Afghanistan eher negativ aufstoßen, obwohl er sicher schon seit Jahren überfällig war, da er weitere, speziell auf Offensivaktionen ausgerichtete Truppen "freisetzt", welche dann anderweitig eingesetzt werden können.

Auch reiht sich die sukzessive Kündigung der US-Russischen Abrüstungsverträge durch die USA - begonnen unter Trump - weitergeführt unter Biden - logisch in das Bedrohungsszenarium ein. Spannungsfelder gibt es genug - Syrien, Ukraine, Nordmeer, etc.

Aber auch auf den in der Presse weit kommentierten "asymmetrischen" Aktivitäten wird Russland immer wieder als "Aggressor" benannt, ohne dafür stichhaltige Beweise vorlegen zu können - alle Quellen sind nebulös und nicht direkt zuordenbar. In den USA geht man von einem Cyberkrieg zwischen Russland und der USA aus - dazu gab es jetzt eine interessante Meldung - das FBI untersucht ukrainische staatliche Einmischung in die Trump-Wahlkampagne, und zur Tarnung, was liegt den Ukrainern näher als Russisch.

Andererseits, die einzig echt bewiesenen Maßnahmen hybrider Kriegsführung werden allgemein und unbestritten den USA und Israel zugeschrieben, sie können als bewiesen angenommen werden, diese waren und sind gegen Iran gerichtet. Stuxnet und die Mordanschläge gegen Iraner sprechen Bände.

Auch die Russland von den Medien zugerechneten Giftmorde sind eher zweifelhaft. Warum sollte Russland ein sehr teures, "lediglich Russland zuordenbares" Gift für eine verdeckte Operation nutzen? Oder im Fall Navalny - erst stellt ein spezialisiertes Bundeswehr-Institut fest, dass seine Trinkflasche Giftspuren aufwies, dann berichtet Navalny in einem eigenen Video, er habe sich telefonisch beim russischen Geheimdienst über seinen Fall schlau gemacht - warum brauchen wir dann noch den BND, wenn die Aufklärung so einfach ist? - dort wurde ihm dann nach seinen Angaben das Gift in die Unterhosen aufgebracht ... Aber das sind unsere Meldungen der Mainstream-Medien. Die Frage, woher dann das bei der Bundeswehr festgestellte Gift kam, wurde nicht gestellt.

Also - Augen auf beim lesen und bewerten der Meldungen!


Datum 02.06.2021